Die Montessori-Pädagogik

Buch

Anne Lähteenmäki

Regie

Jukka Rauta

Kamera

Jukka Somerharju

Herstellungsjahr

1992

Dauer

29 Minuten

Bezugsquelle

media-Videoproduktion, J. Wagner & W. Dönges GbR, Felix-Wankel-Str. 5, 97526 Sennfeld

 

Das Neuartige an dieser sehenswerten Filmproduktion ist, daß sie verschiedene Montessori-Einrichtungen für Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 18 Jahren vorstellt und die durchgängige Gültigkeit der Montessori-Prinzipien auf allen Entwicklungsstufen unterstreicht. Der Zuschauer erhält insbesondere einen Einblick in die Montessori-Praxis in Finnland und den Niederlanden.

 

Nach kurzen Anmerkungen zu Leben und Werk der italienischen Pädagogin wird auf die Existenz von Montessori-Einrichtungen für 0-3jährige Kinder in verschiedenen Ländern hingewiesen. Eine finnische Erzieherin erläutert die besonderen Entwicklungsbedürfnisse des Kleinkindes sowie die wesentlichen Kriterien einer Montessorianisch vorbereiteten Umgebung für diese Altersstufe.

 

In zahlreichen Interviews mit Erzieherinnen und Lehrerinnen werden die Konzeption von Kinderhaus und Montessori-Schule sowie ihre Unterschiede zu anderen Einrichtungen herausgestellt. Einen thematischen Schwerpunkt bildet dabei der frühe Lernbeginn in Musik und Sprache in seiner Bedeutung für die Entwicklung eines lebenslangen Interesses am Lernen. Aufnahmen aus der Freiarbeit untermalen die Ausführungen zum Stellenwert der Kosmischen Erziehung, die nur in wenigen anderen Filmen zur Montessori-Pädagogik thematisiert wird. Während eine Lehrerin die pädagogisch-didaktischen Ziele erläutert, wird die Praxis der Kosmischen Erziehung durch anschauliche Bilder illustriert. In diesem Kontext begründen Mütter, die sich aktiv an der Materialherstellung beteiligen, warum sie für ihre Kinder eine Montessori-Schule gewählt haben.

 

Anschließend präsentiert Anneli Lauriala von der Universität Oulu Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Erforschung der Montessori-Pädagogik. Sie erkennt deutliche Vorteile von Montessori-Schülern im Bereich des eigenverantwortlichen, selbstorganisierten Lernens. Echtes Interesse an der Sache, aber auch die soziale Entwicklung seien im allgemeinen gut ausgeprägt. Insgesamt lasse sich bei ihnen in der Regel von einer besonders ausgeglichenen Persönlichkeitsentwicklung sprechen. Ansatzweise werden auch die positiven Erfahrungen einer kinderpsychiatrischen Praxis in Helsinki referiert, deren Arbeit mit emotional gestörten Patienten auf Montessori-Prinzipien basiert und sich an die am Münchener Kinderzentrum praktizierte „Montessori-Therapie“ anlehnt.

 

Die folgende Sequenz gewährt Einblicke in die Materialproduktion bei der Firma Nienhuis in Zelhem (Niederlande). Der Geschäftsführer Bernt Nienhuis berichtet über die Firmengeschichte und Anfänge der Kooperation mit Maria Montessori im Jahre 1929.

 

Wenig Filmmaterial liegt bislang zur Montessori-Sekundarschule vor. Es ist daher ein Verdienst der vorliegenden Produktion, am Beispiel des Montessori-College (in einem multikulturellen Stadtteil) und des Montessori-Lyceums in Amsterdam aufzuzeigen, wie auch an weiterführenden Schulen nach Montessori gearbeitet werden kann. Nach einem Überblick über die phasenspezifischen Sensibilitäten des Jugendalters sowie einer Einführung in Montessoris „Erdkinderplan“ macht der Film hier deutlich, wie sich individuelles Arbeiten beispielsweise mit Hilfe von Pensenplänen koordinieren läßt. Fachlehrer und Schüler kommen zu Wort, die sich über inhaltliche und methodische Freiheiten beim Lernen äußern und die spezifische Form der Unterrichtsorganisation an Montessori-Sekundarschulen erläutern.

 

Dieser Beitrag überzeugt besonders dadurch, daß er in anderen Filmen nicht oder nur am Rande behandelte Aspekte der Montessori-Pädagogik thematisiert (Elementar- und Sekundarstufe, Montessori-Praxis in anderen Ländern). Infolge der umfangreichen Untertitel (die Interviews sind in finnischer bzw. englischer Sprache geführt) weiß der Zuschauer jedoch oft nicht wohin er schauen soll: auf die Schrift oder das Bild. Der Film sollte daher unbedingt mehrmals angesehen werden, was aufgrund seines sehr hohen Informationsgehaltes allerdings durchaus lohnenswert erscheint.

 

(Michael Klein-Landeck)

Literatur

Kelpin, Fred: Montessori-Erziehung in den Niederlanden, in: Ludwig, Harald (Hrsg.): Montessori-Pädagogik in der Diskussion. Aktuelle Forschungen und internationale Entwicklungen, Freiburg 1999, S.326-343

 

Kari, Jouko / Skiera, Ehrenhard: Länderstudie Finnland, in: Skiera, Ehrenhard / Seyfarth-Stubenrauch, Michael (Hg.): Reformpädagogik und Schulreform in Europa. Grundlagen, Geschichte, Aktualität. Bd. 2: Schulkonzeptionen und Länderstudien, Baltmannsweiler 1996, S.450-460

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